Samstag, 26. Oktober 2013

Das wars!

Vor weit mehr als 2 Monaten fuhr ich das letzte mal über die russische Grenze.
Mein damaliges Ziel: Helsinki und ein gemeinsamer Urlaub mit Antonia und Marcel.

Heute, 2 Monate später denke ich noch viel an diesen Urlaub und vorallem an meine Zeit in Russland (und man könnte schon fast Estland mit bei der Nennung einschließen, denn alles in allem war ich mehr als 1 Monat meines Jahres in Estland) zurück.

Als ich nach vielen Stunden Busfahrt deutschen Boden betrat, war es ein ganz komisches Gefühl, aber dieses Gefühl währte (vorerst) nur für einen kleinen Moment, denn angekommen in Dresden wurde ich gleich von den ersten Freunden und einem leckeren Kuchen empfangen.

Nach einem schönen Abschlussseminar in Dresden ging es dann am 29ten August für mich nach 363 Tagen zurück nach Annaberg.
Egal wen ich traf die Begrüßung viel herzlich aus und ich habe mich gefreut all das bekannte wieder zu sehen.
Auch wenn Annaberg eine kleine Stadt ist, in der nicht sonderlich viel los ist, habe ich doch die Ruhe im Vergleich zu Petersburg genossen.

Auch wenn ich mich über jeden freute, den ich wieder gesehen habe, denn es fühlte sich so an, als ob ich nie wirklich weg gewesen wäre, so wuchs von Tag zu Tag meine Sehnsucht nach meinen Kindern, meinen Mitfreiwilligen, meine WG, die russische Mentalität einfach allem.
Kurz gesagt ich befand mich in dem gefürchteten Rückkehrtief.

Die Zeit ging ins Lande und irgendwann war der September vorbei und es ging nach Berlin, wo ich gemeinsam mit Marcel ein paar schöne Tage verbrachte.
Und schon eine Woche nach diesem Urlaub war es dann endlich soweit. Ich durfte wieder arbeiten.
Und das auch noch in Schmiedeberg als ERSTE Bufdine! (:

Inzwischen bin ich nicht nur körperlich in Deutschland angekommen, sondern auch ein Großteil meines Herzens hat den Weg nach Deutschland gefunden.
Ein Teil ist noch auf dem Weg und ein anderer Teil wird für immer in Russland bleiben und ich denke, dass Russland mein Hauptreiseziel werden wird, denn die Zeit, die ich dort erlebt habe, hat mich verändert und geprägt.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur mutmaßen, was ich diesem Jahr alles gelernt habe.
In mir sind viel zu viele Eindrücke, Emotionen und Erinnerungen, die sich noch ordnen müssen.
Sobald auch nur Russland irgendwie entfernt erwähnt wird, oder Gesprächsthemen wie Lebensstandart oder Arbeit mit und für Behinderte aufkommen, sprudle ich los mit Geschichten über meine Zeit und das wird sich auch nicht so schnell ändern, denn dafür war die Zeit in Russland einfach zu toll, um nicht von ihr zu erzählen.

Ich danke ALLEN, die das Jahr über an meiner Seite waren.
Egal, ob in Deutschland oder in Russland.
Ohne euch, hätte ich das alles nicht erleben können.
Ich danke euch fürs Mut machen, wenn er mir mal fehlte.
Ich danke euch fürs zuhören, wenn es mal nicht so lief wie gewollt.
Ich danke fürs zuhören, wenn ich vor stolz und Freude geplatzt bin und unbedingt von dem erlebten erzählen musste.
Ich danke euch fürs eifrige lesen des Blogs.
Ich danke euch für all die Briefe und Karten die ihren Weg in meinen Briefkasten gefunden haben.
Ich danke euch einfach für ALLES.
Es war ein unglaublich tolles Jahr und ich würde es jeder Zeit wieder machen!
Es ist ein tolles Gefühl am Ende der Zeit darauf zurück schauen zu können, was man in dem Jahr geschafft hat. Was die Kinder durch einen gelernt haben, wie sie sich verändert haben.
Danke!


Das wars!

In Liebe, Bettina

Dienstag, 13. August 2013

Auf gehts!

Noch 10 Stunden bis zur Abfahrt!

Die Koffer sind gepackt, das Zimmer ausgeräumt und geputzt, der Wohnungsschlüssel ist auch abgegeben.
Das heißt: "Tschüss Russland. Es war ein wundervolles Jahr"

Morgen ist es soweit.
Morgen früh um 7 fährt mein Bus los, der mich in Richtung Heimat bringt.
Es waren 12 tolle Monate hier in St. Petersburg, aber ich freue mich auch schon ganz sehr auf zu hause.
Und vorallem freue ich mich auf all die lieben bekannten Gesichter.
Und damit geht es morgen gleich los, denn morgen treffe ich in Helsinki erst auf Marcel und gemeinsam holen wir dann noch Antonia am Flughafen ab und zu dritt geht es dann von Helsinki eine Woche lang durch Estlands schönste "Städte".

Das letzte mal die liebsten Grüße aus Russland.


Mittwoch, 7. August 2013

DAS ist Russland - der Abschied fällt leichter (vielleicht)

noch 6 Tage.

Langsam wird die Zeit echt knapp.
Jeden Tag muss ich überlegen, was ich mache, damit ich ihn am sinnvollsten nutze und der Koffer muss nebenbei auch noch gepackt werden.

Eigentlich wollte ich heute nocheinmal ans Meer fahren, aber spontan wurde aus dem Meertag ein Wohnungstag mit Fina und Sarah (eine Freundin von Fina, die gerade zu Besuch ist).
Grund dafür eine rauchende Steckdose. Und nachdem 3 Feuerwehmänner in kompletter Montuhr (die sind sogar mit Sirene angerückt) und ein Elektriker da war, war der Tag auch spannend gefühlt gewesen.
Den Elektriker hätten wir uns aber auch sparen können, denn mehr als Isolierband über die Steckdose zu kleben, hat er auch nicht getan... Aber DAS ist Russland.
Ich habe unsere Wohnung immer toll gefunden, aber mit keiner wirklich funktionierenden Steckdose in der Küche verliert sie doch einiges an Punkten und der Abschied fällt leichter (vielleicht).

Samstag, 3. August 2013

Ausgesetzt in der Wildnis

noch 11! Tage bis zur Ausreise.

Da ist auch der Juli schon vorbei und ich habe diesen Monat ganze 2 Nächte in meinem eigenen Bett geschlafen und ich habe fast genauso viele Nächte in einem Zelt geschlafen, wie in einem Bett.

Gleich am ersten Tag des Monats ging es los.
Unser Badezimmer
Vor mir lagen 11 Tage ohne fließend Strom und Wasser, dafür mit der wohl größten Badewanne in der ich mich jemals gebadet habe und die gleichzeit auch noch Waschmaschine war - die Ostsee! (den Umweltfaktor lass ich lieber einmal unter den Tisch fallen)
Theoretisch gehörte das Lager noch mit zu meiner Arbeitszeit, aber man kann den Tag mit sehr wenigen Worten zusammenfassen: Essen und am Meer liegen und nichts tun.

Ok, ein wenig mehr haben wir schon gemacht, zum Beispiel waren wir einen Vormittag mit den Kindern reiten oder machten Sport oder bastelten.

und unsere Küche

Am ersten Tag hat jedes Kind mit seinem Betreuer (es war eine 1 zu 1 Betreuung) eine Flagge gebastelt und aus all den Flaggen sollte in der Theorie gleich "die Flagge des Lagers" gewählt werden und dann gehisst werden.
In der Praxis sah es aber dann so aus, dass die Wahl am letzten Abend des Lagers erst statt fand, ABER es gab 2 Gewinnerfalggen und eine davon war die Flagge von meinem Kind und mir!
Ansonsten wurde auch viel gelacht, getanzt, geschwommen, Sandburgen gebaut... alles was zu einem Strandurlaub dazu gehört.

Mit dem Ende des Lagers, war dann auch wirklich meine Arbeit hier in Russland zuende und vor mir lag nur noch mehr Urlaub. (:
Ruhestunde


Nach meiner Nachtwache
(Ich durfte alleine bis früh um 7 wach bleiben und aufpassen, dass alles ruhig ist)

meine 2 Kinder aus meinem Zentrum


Danke für 12 lustige Monate!

leider ging kein Wind, aber die Flaggen hingen


Und das tat er auch. Nach nur einer Nacht zuhause ging weiter.
Denn schon Freitag Mittag hab ich mich mal wieder in einen Bus gesetzt, um nach Estland zu fahren.

Mein erstes Ziel war Narva, wo ich von Anna und Marcel empfangen wurde.
Von Narva ging es am nächsten morgen über Kunda zurück ins Dorf, wo gleich am ersten Abend ein Dorffest mit Volleyball und anderen Spielen statt fand.
Es war ja nicht  das erste mal, dass ich im Dorf war, aber es war dennoch schön, wie herzlich und lieb ich von allen aufgenommen wurde.
So durfte ich gleich in der Mannschaft von Maarja Küla mit antreten.

In diesen 2 Wochen arbeitete ich fleißig bei Marcel mit.
Ob für alle Bewohner des Hauses Essen zu kochen, spazieren zu gehen, an Marcels Projekt zu areiten oder an Kunststunden teilzunehmen. Es gab immer etwas zu tun.

Aber arbeiten ist nicht alles und so machten Marcel und ich uns an einem Donnerstag Abend mit Zelt, Schlafsack und Isomatte bewaffnet auf dem Weg nach Tartu.
Unser Ziel war der Peipsisee. Der Grenzsee zu Russland und um Geld zusparen nahmen wir nicht den Bus, sondern versuchten es mit trampen.
Nach einer Rundfahrt durch Tartu, weil wir den falschen Bus genommen haben, waren wir gegen 11 Uhr abends an der Stadtgrenze von Tartu und wurden tatsächlich noch von 2 Russen mitgenommen und kamen so noch an unserem Tagesziel an.
Als wir gegen halb 2 in Mustvee ankamen und unser Zelt im Schein einer Taschenlampe aufauen wollten, mussten wir leider feststellen, dass die Stangen, die das Zelt in der gewünschten Form halten, nach dem letzten zelten nicht mit eingepackt wurden.
Unser Zelt (:

Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so wurde das Zelt mit einem Strick an einem Baum festgebunden.
So konnte man zwar in dem Zelt liegen, aber auf grund des Strickes konnten wir die Regenplane nicht richtig über das Zelt legen und als der Himmel früh um 6 seine Schleusen öffnete hatten wir kurze Zeit später das Wasser auch im Zelt.
Aber davon liesen wir uns nicht abbringen- Vorerst zumindest.
Deswegen ging es am nächsten Morgen Richtung Süden, vorbei am "Kalev-Helden-Stein".

Ein großer Stein im Nichts, aber Dank eines 3 sprachigen Informationstafel erfuhren wir, was es mit diesem Stein auf sich hat. Angeblich hat der estnische Nationalheld diesen Stein von Tallinn aus geworfen, weil sein Pferd dort von Wölfen angegriffen wurde. (Zwischen Tallinn und Mustvee liegen 170 km)
Mit einem kleinen Stopp in Kallaste und Alatskivi ging es weiter nach Nina. Eines der Dörfer der Altgläubigen.
(Die Altgläubigen ist eine Volksgruppe die vor 200 Jahren aus Russland nach Estland geflohen sind)
In Nina wurden wir auch prompt von einem Mann angesprochen, der uns erst seine Kriegswunden aus dem Krieg gegen Afghanistan in den 70'er präsentierte und uns dann weiter an eine Pension vermitteln wollte.
Da wir an diesem Tag aber noch weiter wollten, lehnten wir ab und versuchten anschließend den Weg aus dem Dorf zu finden, was sich als schwieriger herausstellte, als gedacht, denn 4 der 5 Straßen endeten in Privatgrundstücken und als wir endlich die richtige Straße gefunden hatten ging es 4 Kilometer zu Fuß auf einer Feldstraße zur nächsten großen Straße. In der Hoffnung, dass uns jemand in das nächste Dorf mitnimmt.
Die Hauptstraße von Nina

Bis wir aber auf diese trafen fühlten wir uns, als ob wir plötzlich in Rumänien oder Ukraine gelandet wären -
Omas mit ihren Hunden, Felder, Wiese und Wälder wo man hinblickte, nur eine Feldstraße und kleine (kaputte) Häuser.

Doch nach dem nächsten Regen, einem immernoch Stangenlosen Zelt beschlossen wir zurück nach Tartu zu trampen und schafften es sogar noch bis ins Dorf.
Und so war der Ausflug nach 24 Stunden schon wieder vorbei, aber die Vorstellung nach einem gemütlichen Bett war einfach besser als in einem nassen Zelt zu schlafen.
Ich weiß nicht, wann mir das letzte mal die Füße so weh taten

Es war auch nicht ganz so schlimm, weil Donnerstag morgen ging es dann auch schon wieder weg.
Wieder mit Zelt, aber dieses mal überprüften wir vorneweg, ob alles vorhanden war.
Unser Ziel war dieses mal das Folkfestival in Viljandi.
Und abgesehen von dem Diebstahl meiner Kamera waren es wundervolle Tage.
Sonntag Abend ging es dann leider schon wieder zurück nach Russland.
Die 2 Wochen in Estland sind wie im Fluge vergangen, aber in nicht mal 2 Wochen bin ich ja schon wieder dort.

Nach 11 Tagen Lagern, 2 Wochen Estland ging es nicht nach Hause zum Ausruhen, sondern Montag morgen ging es gleich weiter mit der Elektritschka weiter zum Abschlussseminar von Perspektivy.
Das waren 3 weitere Tage im Wald mit Sonne und einem schönem See zum baden.
Aber eines wurde dadurch auch wieder klar. Es wird langsam wirklich ernst. Mein Jahr geht zu ende.
Jetzt heißt es langsam Koffer packen, Schränke ausräumen, Verabschieden, letzte Sachen unternehmen und die letzten Tage in Russland genießen.

1000 Küsse, Bettina


Samstag, 29. Juni 2013

(Bilder)Nachtrag


noch 46 Tage bis zur Ausreise



3 verrückte warten auf die Straßenbahn.





Die einzige Brücke, die sich in der Mitte teilt
(wohl bemerkt ist dieses Bild kurz nach Mitternacht aufgenommen wurden)





die weltberühmten Fontänen

der wohl bekannteste Anblick der Fontänen



Diese Kinderzeitung erklärt, warum ein Ball springt und eine Knetkugel nicht





Sophie hat sich kreativ ausgetan.





 Die kürzeste Nacht - das Fest der Schulabgänger

Der Schulabschluss in Russland wird deutlich größer gefeiert als in Deutschland, und in St. Petersburg besonders.













In St. Petersburg findet ein rießen Feuerwerk statt und das Schiff mit den scharlachroten Segeln fährt über die Newa. Und das ganz Nachts um 1.40 Uhr.
Sophie, Carlotta und ich machten uns also auf dem Weg, um uns das Spektakel anzusehen, denn überall wurde dafür Werbung gemacht.
Und auch wenn wir uns ziemlich lange die Beine in den Bauch standen, weil wir so lange warten mussten (wir haben ungefähr 2 Stunden gewartet, weil wir uns in der Zeit vertan hatten) hatten wir dennoch ziemliches Glück, denn wir standen in der ersten Reihe und hatten somit einen traumhaften Blick auf alles.
Es war die kürzeste Nacht, aber auf Grund von relativ vielen Wolken, war es dennoch "dunkel".
Als es dann endlich 1.40 Uhr war und das Feuerwerk begann und das Schiff auftauchte staunten wir schon nicht schlecht. Und ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben ein so großes Feuerwerk gesehen.
Das Schiff lief bei ziemlich dramatisch klingender Musik ein, fuhr ein Stück auf der Newa und das war es dann aber auch schon wieder.
Irgendwie machen die Leute immer mehr Wind um die Sache, als es eigentlich ist.
Aber wenn man ein Jahr hier lebt, dann muss man sich das schon anschauen.
Und ausnahmsweise fuhr die Metro an diesem Abend schon ab 3 Uhr morgens, so das Sophie und ich dann kurz vor 4 zuhause waren, um kurz zu schlafen und dann wieder auf Arbeit zu gehen.










Die letzte Arbeitswoche von mir verging auch viel zu schnell und gestern hieß es dann "Tschüss" sagen, denn unser Zentrum hat jetzt Ferien.
Wie zu erwarten war, blieben meine Augen natürlich nicht trocken.
Jetzt heißt es aber erstmal Tasche packen für die nächsten 11 Tage, denn da fahren wir ans Meer zelten mit den Kindern.
Ich bin schon sehr gespannt und auf Grund von einer schlechten Organisation fahre ich leider nur auf das erste der beiden Zeltlager, aber die dadurch entstandene freie Zeit nutze ich, um gleich am Tag nach meiner Rückkehr zu Marcel zu fahren. Das wird alles ein großer Spaß!

sonnige Grüße,
Bettina


Donnerstag, 27. Juni 2013

Ich hatte Besuch

48 tage bis zur Ausreise
noch 1 Tag im Zentrum!

Bevor ich mich am Montag für 11 Tage zum Zelten in die russische Pampa aufmache, muss ich noch von meiner letzten Woche berichten.
Wie eigentlich bekannt sein sollte hatte ich die letzte Woche Besuch von Marcel.

Doch bevor ich Marcel am Bus abholen konnte, waren Johanna, Nils Isabel und ich gemeinsam in der Stadt unterwegs. Unser Ziel: Ein Laden, der Ohrlöcher sticht.
Da sich das aber als schwieriger als gedacht erwiesen hat, wurde der Plan auf die Zeit in Deutschland verschoben, denn in Russland kann man das nicht beim Juwelier machen lassen. (Die haben uns sogar ausgelacht, als wir gefragt haben (: )

Tag 1
Und dann am frühen Abend war es dann soweit, der Bus von Marcel kam am baltischen Bahnhof an. wo ich auf Marcel gewartet habe.
Weil Marcel schrieb mir eine SMS mit dem Inhalt, dass er schon in St. Petersburg sei, da ich aber leider vergessen habe, wie groß St. Petersburg ist, dauerte es noch eine Weile, bis er wirklich da war, aber was tut man nicht alles.
Vom Bahnhof ging es dann nach Hause, wo Sophie eine "Überraschung" in meinem Zimmer vorbereitet hatte.
Mein Zimmer erstrahlte im kitschigen Licht der Teelichter, welche in einem "Meer" aus Rosenblättern standen. (Was Sophie dazu bewogen hat, sich so kreativ aus zu tun, wusste sie glaub ich selber nicht genau)
Leider war der Effekt der Teelichter auch nicht so groß, weil es ja nur noch dämmrig ist und nicht mehr dunkel.

Tag 2
Der Urlaub fällt definitiv nicht unter die Rubrik "Gammelurlaub" und so fingen wir Sonntag Morgen gleich an.
Marcel und ich gingen gemeinsam in den evangelischen Gottesdienst, der deutsch- russischen Gemeinde.
Nach einem kurzen Plausch mit dem Pastor und einer Zimtschnecke beim Kirchenkaffee und einem kurzen Zwischenstop im Haus des Buches (wir waren ungefähr eine Stunde in dem Buchladen und das ist für Marcel extrem kurz!) trafen wir uns mit Sophie uns Marcel bekam mein Lieblingsrestaurant "Market Place" gezeigt.

Es schien zwar keine Sonne an dem Tag, aber für die Zeit des Besuches war Regen angesagt, deswegen nutzen wir das trockene Wetter und stiegen auf die Isaakskathedrale, von der man (fast) die komplette Stadt überblicken kann.
nach 10 Monaten haben Sophie und ich den Dreh mit dem russischen Posen raus.

Bildunterschrift hinzufügen



Am Abend ging es dann noch mit Nils, Johanna und Isabel ins Kino. Mein erster Kinofilm auf russisch. Für "Hangover 3" bekamen wir noch Karten und zum Glück ist das ein Film, bei dem der Text nicht ganz so wichtig ist. (:

Tag 3
Der Montag verbrachten wir getrennt, denn während ich auf Arbeit war, durchstreifte Marcel mit einer Freiwilligen aus Lettland, die ebenfalls hier Urlaub machte, die Stadt.
Als wir uns am Nachmittag trafen, waren Marcel dann zu müde, und so ging es mit der Straßenbahn nach Hause.

Tag 4
Das angekündigte schlechte Wetter traf irgendwie nicht ein, und deswegen gingen wir am Dienstag, nachdem wir ausgeschlafen hatten, auf einer der grünen Inseln spazieren, setzten uns ans Meer, ließen die Füße in der Ostesee baumel, aßen Kekse und haben ganz viel geredet.
Irgendwann gewöhnt man sich an all die Autos und die ganzen Leute in der Stadt und man hört die Geräusche nicht mehr, aber die grünen Inseln sind relativ abgeschieden und man kann einen Hauch von Natur genießen!

Nachmittags ging es dann mit Sophie in die andere Mädchen WG.
Grund dafür war, dass Marcel und ich die Nacht bei ihnen verbringen wollten, weil von der WG der Mädchen ist es nicht weit bis zur Schlossbrücke, DER Brücke in Petersburg.
Leider kamen wir zu spät, um zu sehen, wie die Brücke hoch geht, aber dank Keksen, interessanten Gesprächen saßen wir eine Stunde an der Newa und genossen einfach den Ausblick, bis wir irgendwann gegen 1 uns auf den zurück machten.

Tag 5
Mittwoch machten wir uns auf den Weg nach Peterhof, wo ich bis zu diesem Zeitpunkt selber noch nicht war.
Unser Ziel waren die weltbekannten Fontänen und der Palast von Peter dem Großen.
Den Palast besichtigten wir dann allerdings nicht, weil wir keine große Lust auf noch mehr Prunk und Pracht verspürten.
Ungefähr 3 Stunden spazierten wir an Fontänen, Goldstatuen, Touristen vorbei und machten uns dann auf den Weg nach Hause (wir haben in der zeit vielleicht ein achtel des Parks gesehen), aber nur um die Badesachen zu holen, denn wir machten uns gemeinsam mit Sophie auf den Weg zum finnischen Bahnhof. Denn von dort ging es mit der Elektitscha ca 40 min raus aus St. Petersburg.
Dadurch das es schon etwas später war, es ein wenig geregnet hatte, war der Strand an dem wir uns zum Picknick niederließen so gut wie leer.
Leider hatte es aber auch zur Folge, dass die Ostsee relativ kalt war, aber Marcel und ich gingen dennoch "baden".
Eigentlich wollte ich eine Sandburg bauen, aber dafür reichte die Zeit leider nicht. Deswegen beschränkten wir uns auf  in den Sand malen, turnen und Fotos machen.

Tag 6
Da Marcel sich unbedingt das Museum von Dostojevsky anschauen wollte, begann der Donnerstag mit diesem Punkt.
Gezeigt wird die letzte Wohnung des Dichters und man kann sich über sein Leben und seine Werke informieren.
Danach zeigte ich Marcel meinen absoluten Lieblingsmarkt hier in St. Petersburg.
Diesen Markt werde ich in Deutschland so vermissen.
Da liegen die Klamotten bergeweise auf Feldbetten oder in Laufgittern und überall preisen die Verkäufer ihre Sachen an und holen bergeweise Klamotten aus großen blauen Mülltüten und schmeißen sie auf die eh schon undurchdringbaren Berge oben drauf.
Verkauft werden dort Second Hand Artikel, oder auch fehlerhaft gearbeitete Ware von zum Beispiel H&M.
Irgendwie ist es schon komisch, wenn man in Russland über den Markt läuft und es ganze Stände gibt, wo man auf jeden 2ten Kleidungsstück ein in deutsch beschrieber Zettel klebt, auf dem das Mängel steht, warum es in Deutschland nicht verkauft wird.
Anschließend ging es zu mir auf Arbeit, aber nicht um zu arbeiten, sondern um gemeinsam mit Luise und Lothar ein "sächsisches Kaffeetrinken" zuveranstalten.
Und bei Eierchecke und Kaffee gelang das auch ziemlich gut, denn mit Leipzig, Dresden, Chemnitz und Annaberg waren ja die 4 wichtigsten sächsischen Städte vertreten. (und Marcel sagt seit diesem Kaffeetrinken, wenn er etwas zustimmt wieder im schönsten Leipziger Dialekt "noa" (: )

Tag 7
Freitag ging ich wieder arbeiten. Aber dieses mal begleitete mich Marcel.
Durch einen glücklichen Zufall hatte ich an diesem Freitag ausnahmsweise nocheinmal Fahrdienst. Und so konnte Marcel erleben, was es heißt in einem Taxi im Berufsverkehr zu stecken.
Auf Arbeit konnte Marcel mit seinem russisch glänzen und fand auch gleich neue Freunde.
Der eine Junge wollte an diesem Tag keinen Schritt mehr ohne Marcel machen.
Ich sollte Marcel jeden Tag mit auf Arbeit nehmen, weil besagter Junge ist normaler weise ziemlich frech, aber an diesem Tag erstaunlich lieb.

Tag 8Samstag war dann leider auch schon der letzte Tag mit Marcel.
Und diesen nutzen wir, um Karten zu schreiben, auf dem Leninplatz zu sitzen um uns auszuruhen und eigentlich wollten wir noch das Puschikmuseum uns anschauen. Da man in dieses allerdings nur mit Führung kommt und das zeitlich nicht mehr gepasst hat, haben wir diesen Punkt auf unsere nächste Reise nach St. Petersburg verschoben (:

Es war eine wundervolle Woche, und auch der Abschied fiel nicht so schwer, denn in inzwischen nur noch 2 Wochen bin ich schon wieder in Estland!

PS. Weitere Bilder folgen noch.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Meine Rasselband

noch 63 Tage bis zur Ausreise!
und nur noch 10 Arbeitstage im Zentrum.

Mal eine kleine Geschichte von meiner Arbeit, auch wenn sie schon eine ganze Weile zurück liegt

Bei mir auf Arbeit ist es so, dass wir nach dem Mittagessen uns ungefähr eine Stunde lang ausruhen, weil essen macht ja bekanntlich müde.
Und normalerweise ruhen sich auch alle Betreuer mit aus, weil wer liegt nicht gerne mal eine Stunde im Sitzsack?
Letztens war ich allerdings die gesamte Zeit mit den 9 Kindern alleine und so sieht ausruhen mit und bei Bettina aus:

2 von den Kindern nahmen die Aufgabe "ausruhen" ziemlich genau und sind eingeschlafen.
2 weitere Kinder saßen im Sitzsack und haben das ganze (lachend) beobachtet.
Der Rest, meine Rasselbande, dagegen war munter wie immer.
Sie besteht aus 5 Jungs im Alter zwischen 6 & 13 Jahren.

Сергей (alle Namen geändert) saß die ganze Zeit im Rollstuhl und erfreute sich die ganze Zeit an 2 Wörtern, die er an diesem Tag gelernt hat und sagte sie aus diesem Grund die ganze Zeit laut vor sich her.

Даня lag auf dem Fußboden und versuchte die ganze Zeit an mir vorbei zu robben, um zum Radio zu gelangen, um es lauter zu drehen.
Er versuchte mich abzulenken in dem er mir erst einen Kuss gab, in der Hoffnung ich würde ihn dann durchlassen.
Da ich ihn aber immer wieder an den Füßen zurück zog, wenn er dem Radio zu nahe kam, und er das ziemlich lustig fand, war auch er die ganze Zeit am lachen.

Кирилл und Макс lagen gemeinsam auf einer Matte und Макс konnte gar nicht mehr aufhören mit lachen.
Den Кирилл lachte und zeigte die ganze Zeit seinen Hüftschwung.

Und mitten drin saß ich und sprang vom einen Kind zum nächsten und Дима robbte mir die ganze Zeit hinter her und lachte.

Nach dieser Stunde hatte ich Bauchschmerzen vor lachen, aber es war eine schöne Stunde, die ich gerne wiederholen würde, aber die meisten Kinder sind schon im Urlaub und ich werde sie deswegen auch nicht mehr sehen.
Dadurch, dass die meisten Kinder schon im Urlaub ist, ist es auch deutlich ruhiger geworden im Zentrum.
Teilweise sind wir doppelt so viele Betreuer wie Kinder.
Aber im Juli geht es dann 2 mal für 1,5 Wochen auf Zeltlager mit ein paar Kindern. Direkt ans Meer. Das wird ein Spaß!


Was in letzter Zeit noch alles passiert ist: 
  •  RTL war bei uns im Zentrum. (Der Mietvertrag von unserem Zentrum läuft Ende diesen Jahres aus und das Haus, in das das Zentrum umziehen wird muss noch renoviert werden. Und deswegen wird für unser Zentrum beim RTL-Spendenmarathon gesammelt.)
  • Fand ein "Flashmob" von Perspektivy statt. 

viele bunte Luftballons, das war der Flashmob
  • während in Deutschland Regen und Hochwasser war hatten wir strahlenden Sonnenschein und haben diesen genutzt um das erste mal zu grillen oder viele andere schöne Sachen zu machen. 



  • die Sonne geht hier inzwischen gegen halb 5 auf und erst gegen halb 12 wieder unter.
    Das ist eigentlich ziemlich cool, aber es bringt mit sich, dass man kaum noch ein Zeitgefühl hat
  • Ich weiß jetzt, wann mein Seminar in Deutschland ist und somit, wann ich fertig bin mit allem.
Ansonsten geht hier alles seinen Gang und ich genieße meinen freien Tag.
Küsse, Bettina